Horde Hondraks

Du willst also wissen, was es mit Hondrak und seiner Horde auf sich hat?“ – der Tavernengast räuspert sich und deutet auf seinen leeren Humpen. Erst als dieser wieder befüllt wird, fährt er fort: „Nun dann hör‘ meiner Geschichte nur gut zu. Es gibt Norechianer, die es inzwischen vergessen haben, andere wollen schlicht davon nichts wissen, doch die Wahrheit ist, dass der erste Hondrak kein königliches Blut in seinen Adern fließen hatte. Vor Hondrak I. gab es ein unbedeutendes Königshaus, dass weder ein großes Heer hatte noch besonders geschickt in der Staatsführung war. Es gab sogar das Gerücht, dass die Bauern dort mehr Gold in de Schatulle hatten als der König selbst. Der Sanftmut des Königs war schließlich auch sein Untergang. Das Volk der Roh’her fiel in Norechion ein. Es ist nicht viel über sie bekannt, doch sie hatten grausame Götter, denen sie ergeben waren und wüteten brutal unter den Belagerten. Jeder Widerstand schien zwecklos. In den finstersten Stunden der Insel offenbarte sich den Norechianern schließlich ihr heutiger Gott – Ancheron. Man erzählt sich, dass Norechia, die Hauptstadt mit dem großen, schwarzen Turm, in Blitze getaucht war, als der erste Hondrak die gesamte Führungsriege der Roh’her in einer Nacht von dieser Welt fegte. Die tapferen Frauen und Männer, die an diesem Tag mit ihm zogen und den Feind erschlugen, waren die ersten Hordisten Hondraks. In der darauffolgenden Zeit wollte jeder ein Mitglied der Horde werden. Das Ganze ging schließlich so weit, dass Hondrak seine Einheiten als Söldnerheere vermietete – hat ihm einen Haufen Gold für sein Land eingebracht. Warum er nie begann, fremde Länder zu besetzen weiß ich nicht, man sagt es habe mit den Lehren der Schöpfung zu tun. Heutzutage regiert Hondrak II. über Norechion und die Horde. Wie sein Vater so ist auch er Oberhaupt des Staates und der Kirche. Inzwischen haben die Norechianer zu vielen verschiedenen Welten Kontakt hergestellt und verfügen über ein weitreichendes Handelsnetzwerk.

Was mit den Roh’hern passiert ist? Kurze Zeit, nachdem Norechion von ihnen besetzt wurde, kamen keine neuen Truppen oder Nachrichten aus ihrem Kernland mehr, wo auch immer das liegen mag. Nach der Befreiung wurde der Großteil der ehemaligen Besetzer weder vertrieben noch exekutiert, denn die Lehren Ancherons reinigten die Norechianer von ihrem Rachebedürfnis und sie zeigten Gnade. Nur die Obersten, Gierigsten und Barbarischsten wurden gerichtet. Manche verschanzten sich auch in einem verfluchten Wald am Südöstlichen Teil Norechions, wo niemand sie zu suchen wagte und entgingen dadurch ihrer Strafe. Über die Zeit vermischte sich das Blut der übrigen Roh’her und der Norechianer. Allgemein gesehen ist viel von ihrem Wissen übernommen worden. Auch der Einsatz des bekannten Turmschilds entstammt den militärischen Taktiken der ehemaligen Besatzer. Vom Imperium der Roh’her wurde nichts mehr gehört und daher wird ihr Untergang oder ihre Auslöschung angenommen. Dazu gibt viele verschieden Theorien, von göttlicher Strafe bis hin zu einem Zusammenbruch ihres Imperiums.